Daniel

2015 war ich auf der Suche nach einem Sport, bei dem nicht der Leistungsgedanke, sondern der Spaß an der Sache im Vordergrund steht. Genau das fand ich in der Kampfkunst Aikido, in der es keinen Wettbewerb gibt und jeder auf seinem individuellen Weg Fortschritte machen kann.

Anfangs waren die Bewegungen ungewohnt, aber auch auf eine schöne Weise herausfordernd, und ich ließ mich schnell von der Faszination meiner Trainer und Trainingspartner für Aikido anstecken. Nach einiger Übung macht es dann einfach super viel Spaß locker über die Matte zu rollen und langsam ein Gefühl für die Bewegungsabläufe zu bekommen. Langweilig wird das Training nie – im Gegenteil: es ist jedes Mal aufs Neue herausfordernd, und verlangt immer wieder volle Konzentration auf die Bewegung im Hier und Jetzt. So verlässt man während des Trainings für einige Zeit das eigene Gedankenkarussell und kann auch danach noch die anhaltende innere Ruhe genießen.

In diesem Jahr habe ich eine längere Trainingspause eingelegt, hatte dafür aber viel Zeit über die Philosophie des Aikido nachzudenken. Ein Zitat des Begründers unserer Kampfkunst, Ueshiba Morihei, finde ich sehr erhellend: „Das Geheimnis von Aikido liegt nicht darin, wie du deine Füße bewegst, sondern wie du deinen Geist bewegst. Ich unterrichte euch nicht eine Kampfkunsttechnik, ich unterrichte euch Gewaltlosigkeit“. Im Aikido geht es also nicht allein darum die Techniken im Außen immer etwas mehr zu meistern, sondern vielmehr darum die Techniken auf seinen Geist wirken zu lassen. An mir selber konnte ich beobachten, wie ich in alltäglichen Konfliktsituationen achtsamer geworden bin. Ich habe gelernt – wie beim Aikido üblich - meine Position selbstbewusst zu verteidigen, ohne meinem Gegenüber dabei schaden zu wollen.  So verstand ich weshalb sich die Kampfkunst 合気道mit „Weg zur Harmonie der Kräfte“ übersetzen lässt.

Das könnte auch erklären wieso viele Aikidoka, die man bei uns und auf Lehrgängen so trifft, eine fröhliche Ausgeglichenheit ausstrahlen und somit das Training immer wieder gesellig und harmonisch machen.

Ich hoffe Euch nächstes Jahr auf der Matte zu treffen!

Daniel

(Dezember 2021)